Die Sedanstraße

Ursprünglich war die Sedanstraße in Verbindung mit der Martinstraße die einzige Zufahrtsstraße zum Waldsee. Von der Abzweigung der Martinstraße weiter nordwärts hinaus, wurde sie einfach der Ratzenberger Weg genannt, der ausschließlich der Landwirtschaft diente. Als dann der Lindenberger Barockbaumeister Johann Georg Specht 1803 die Ziegelei erbaute, war die Bezeichnung Ziegelstraße aufgekommen. Und wieder änderte der Name in Schützenstraße, als die Schützengesellschaft Lindenberg dort wo heute die Häuser Sedanstraße 2, 4, 6 stehen, ihren Schießstand aufstellte. [Das heutige Schützenhaus an der Sedanstraße steht dort seit 1938/39]. Ihren endgültigen Namen Sedanstraße erhielt die Straße 1911, als die Stadtverwaltung die amtliche Bezeichnung sämtlicher Straßen einführte. Anlass zu diesem Namen gab das Kriegerdenkmal 1870/71, das vor dem Hause Oscar König an der heutigen Ecke Hauptstraße - Sedanstraße stand.

1842 – 1855 kamen die Gemeinden Lindenberg und Opfenbach überein, die bisher äußerst primitive Ratzenbergerstraße zu einer besseren Ortsverbindungsstraße auszubauen. Nochmals kam die Sedanstraße zu lebhaftem Diskurs, als 1926 der Plan aufkam, von Weiler über Manklitz – Lindenberg eine Distriktstraße zu bauen, die in Mellatz zur Landstraße Heimenkirch – Opfenbach – Wangen münden sollte. Gleichzeitig wurde der Bau der Alpenstraße erwogen. Der Bau der geplanten Straße geriet in Vergessenheit. Die Sedanstraße entwickelte sich dann aus eigener Kraft. 1882 baute der Kronenbräu J.G. König an der „Steige“ einen Bierkeller. Aus dem Bierkeller entwickelte sich der Kronenkeller, dann der Tannenhof, an dessen Stelle 1955 die Ev. Johanneskirche zu stehen kam.

1898 wurde das Krankenhaus erbaut [ab 1965 Altersheim St. Martin]. 1905 entstand das Rathaus. Die innere Sedanstraße, etwa von der Hauptstraße bis zum Bahnübergang wurde ab 1886, die Häuser ab Nr. 11 erst ab 1906, erbaut. Die Häusergruppe nördlich des Krankenhauses (Altersheim) entwickelte sich ab 1932, jene über dem Bach, in „Paliers Moos“, irrtümlich „Spielermoos“ genannt, erst ab 1948. Die vom Paliermoos östlich gelegenen Wiesengründe hatte die Stadt schon vor Jahren erworben.

 

Viel Aufsehen erregte 1960 der Plan, das Paliermoos dem Wohnungsbau aufzuschließen. Was unmöglich schien war aber im Laufe von 4 Jahren mit Erfolg ausgeführt, ein neues Wohngebiet mit

4 Straßenzügen. All diese Neubauten an der äußeren Sedanstraße, die sich möglicherweise noch ausdehnen können, brachten natürlicherweise regen Verkehr in die Sedanstraße, deren Unterbau streckenweise recht dürftig ist. Entwässerung, Kanalisation, Verbreiterung mit beiderseitigen Fußsteigen bis zum Bahnhof werden gegenwärtig vorgenommen. Nach Fertigstellung wird die

Sedanstraße eine der verkehrsmäßig lebhaftesten Straßen Lindenbergs sein.

 

1[ „Palier“ nannten die Leute damals den Barockbaumeister Joh. Georg Specht (20.12.1721 – 30.12.1803)]