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Lindenberger Hallenbad 1975 - 2020

Lindenberger Hallenbad 1975 - 2020

Ein trauriges Ende.

Still und leise ganz ohne Wehen und Klagen wurde das Hallenbad heute geschlossen. Für die Saunagänger, die z.T. mehrere Jahrzehnte dort saunierten ist die Schließung entgültig, nach den bisherigen Plänen wird es im neuen Hallenbad keine Sauna mehr geben.

Ein wesentliches Kapitel der Stadtgeschichte schließt sich damit. Denn vermutlich ist jeder Lindenberger schon einmal ins Becken gesprungen bzw. hat im Training oder privat dort seine Bahnen gezogen. Etwa 35.000 Besucher hatten das Bad im vergangenen Jahr benutzt.

Von einem würdigen Abschied kann hier nicht gesprochen werden, wurde doch die Eröffnung vor 45 Jahren von den Lindenbergern mit Begeisterung gefeiert.

In den nächste Wochen und Monaten wird es ausgeräumt - abgerissen - und an gleicher Stelle neu aufgebaut.

Ein großer Wunsch ging für die Bevölkerung in Erfüllung als am 20. Dezember 1975 das Hallenbad eröffnet wurde. An die Zeit erinnert sich Bürgermeister Helmut Krammel (1969 - 1987) noch gut, es sei ein steiniger Weg gewesen. Zwischen der ersten Planung und dem Baubeginn am 2. September 1974 vergingen fast vier Jahre.

4,5 Millionen Mark hat der Bau gekostet, das war eine Menge Geld für Lindenberg, so Krammel wir mussten sparen, denn außer Gewerbe- und Grundsteuer gab es wenig Einnahmen. Für Zuschüsse vom Bund fuhr Krammel damals persönlich nach Bonn. Der Zuschuss vom Bundeswirtschaftsministerium betrug fast eine Million, der vom Bayerichen Wirtschaftsministerium 193.000 DM.

Auch die Bürger wollten ihren Beitrag dazu leisten so gründeten 80 Lindenberger am 6. November 1970 den Hallenbadförderverein Dr. Wolfgang Dietlein fungierte als 1. Vorstand. Durch verschiedene Veranstaltungen und das fortwährende rühren der Werbetrommel konnte der Verein 100.000 DM beisteuern.

Die künstlerische Leitung der Wände übernahmen der Graphiker, Herbert Schmelcher und der Maler, Lois Gurschler beide Lindenberger.

Wie die Schließung (29. Februar 2020) so fand auch die Eröffnung an einem Samstag statt. Der Eintritt für Erwachsene, damals drei Mark und 22 DM für eine Zehnerkarte. Heute sind die Preise exakt die gleichen - allerdings in Euro. Der Baupreis für das neue Hallenbad wird vermutlich sechsmal so teuer, so einiges ändert sich eben doch in 45 Jahren.

Die Geschichte des Lindenberger Hallenbades dürfte einmalig sein, denn was hat ein Hallenbad mit Käse zu tun? Durch die Bereitschaft der damaligen Firma Kraft Käse, dem städtischen Hallenbad ihr Kühlwasse kostenlos zu überlassen, beide Einrichtungen miteinander zu verbinden. Das Kühlwasser des Unternehmens kam mit 18 Grad im Hallenbad an, wurde auf ca. 10 Grad abgekühlte und wieder an Kraft Käse zurückgeleitet, die dadurch gewonnene Wärme wurde per Pumpe im 25 mal zwölfeinhalb Meter großen und 90 Zentimeter bis 1,82 Meter tiefen Becken aufgeheizt. Dank der Fa. Schreiber & Rupp bis zur Schließung am 29. Februar 2020.