Jahreschronik 2016

Januar


Beim Kennenlern-Nachmittag im Lindenberger Ortsteil Goßholz kommen 115 Bürger und Flüchtlinge erstmals zusammen. Acht Familien aus Afghanistan, darunter 19 Kinder im Alter von zwei bis 17 Jahren, wohnen in den neuen Unterkünften am Ortsrand. – Angesichts der guten Zusammenarbeit mit dem Verein 'Freunde statt Fremde' und der großen Hilfsbereitschaft des Goßholzer Helferkreises zeigt sich Bürgermeister Eric Ballerstedt zuversichtlich, dass die Herausforderungen zu meistern sind.

Auch das Landratsamt Lindau geht in Sachen Asylsozialbetreuung neue Wege. Zusammen mit der Diakonie Kempten unterstützt es die Flüchtlinge und ihre Helfer, vor allem beim Stellen ihres Asylantrages.

Das Lindenberger Kaufhaus des Unternehmens „Chance“ befindet sich jetzt zusammen mit der Werkstatt in der Glasbühlstraße unter einem Dach. Das Unternehmen breitet gespendete Möbel, Elektrogeräte, Bücher und sonstige Eirichtungsgegenstände auf und verkauft sie günstig weiter. 18 Mitarbeiter arbeiten derzeit am Standort Lindenberg.

Der Lindenberger Stadtrat hat die feste Einrichtung einer Ferienbetreuung an der Grundschule beschlossen. Sie findet in der ersten und letzten Woche der Sommerferien statt und bietet Platz für 25 Kinder. Pro Kind und Woche ist eine Gebühr von 45 Euro fällig. - Die Stadt bezuschusst das Angebot mit rund 1.500 Euro. Ort der Ferienbetreuung sollen die Räume der Alten Schreinerei sein.

1,07 Millionen Euro werden an die fast 2800 Mitglieder des aufgelösten Lindenberger Begräbnisvereins ausbezahlt. Jedem Mitglied steht der Rückkaufwert seiner Versicherung zu. Nur wer 48 Jahre Mitglied war, bekommt seinen Beitrag komplett zurückerstattet. Die Auszahlung bleibt in der Regel weit unter dem Sterbegeld.

Der 120 Mitglieder starke Kneippverein Lindenberg wird heuer 65 Jahre alt. Vorsitzende Irmgard Pewestorf zeigt sich u.a. erfreut, dass die Kneippanlage im Waldseegebiet jetzt wieder von der Stadt gepflegt und gereinigt wird.


Februar


Ins interkommunale Gewerbegebiet Hauser Wiesen kommen vier neue Firmen –eine aus Lindau und drei aus dem Westallgäu. Auch die Lindenberger Firma Dobler errichtet direkt an der B 308 ein dreigeschossiges Gebäude mit Büros und eine Fabrikhalle.

„Lenes Tagebuch“, der Film zum 100jährigen Stadtjubiläum von 1914, kann jetzt gekauft werden. Bei einem Danke-Fest, zu dem Regisseur und Drehbuchautor Helmut Wiedemann u.a. die Macher des Films ins Schützenheim eingeladen hat, erhält die Stadt Lindenberg, vertreten durch Bürgermeister Eric Ballerstedt, die Aufführungs- und Urheberrechte.

18,7 Prozent weniger Gäste, 27,6 Prozent weniger Übernachtungen in Lindenberg. – Der Rückgang der Zahlen aus der Tourismusbilanz liegt in der 2015 erfolgten Schließung des Bayernparks begründet. Durch sie sind die Gästezahlen unter die 20.000er-Grenze gesunken. 95 Prozent der Gäste kommen mittlerweile aus Deutschland.

Nur wenige Stunden halten die Schneeskulpturen im Lindenberger Stadtpark, dann setzt Dauerregen ein und beendet das Lindenberger Winterfest. Beim Schneefiguren-Wettbewerb im inneren Stadtbereich gewinnt die Firma Stegherr vor Netzer und Bufler.

Edith Krammel, langjährige Vorsitzende des Tierschutzvereins Lindau, ist im Alter von 77 Jahren gestorben. Die Lindenbergerin hat ihr Leben lang für Tiere gekämpft und vielen ein Zuhause gegeben. Dafür wurden ihr die Silberdistel der Heimatzeitung, das Bundesverdienstkreuz und die Verdienstmedaille des Landkreises verliehen.

Der langjährige Notar Hans Sprenzinger, Träger des Bundesverdienstkreuzes und lange Zeit auch kirchlich engagiert, feiert im Kreise seiner Familie den 90. Geburtstag.


März


Stadtrat Dr. Friedrich Haag gibt den Vorsitz als Fraktionssprecher der Freien Wähler im Stadtrat Lindenberg ab. Seine Entscheidung begründet er mit fehlender Wertschätzung seitens der anderen Fraktionssprecher, durch die eine sinnvolle Arbeit an der Spitze der Fraktion nicht mehr möglich sei.

Bei der Jahreshauptversammlung des Ortsvereins der SPD Lindenberg wird der 25-jährige Martin Holderied zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er löst den langjährigen Stadtrat Leo Wiedemann ab, der das Amt des Vorstandes nach 29 Jahren abgibt. Wiedemann gilt auch als geistiger Vater des Sozialistenhutes, der alljährlich in Lindenberg vergeben wird.

Der Unterricht an der Sing- und Musikschule Lindenberg, die insgesamt 515 Schüler besuchen, wird um durchschnittlich 2,8 Prozent teurer. Die beliebteste Unterrichtsform, der 30-minütige Einzelunterricht, kostet somit 2 Euro mehr als bisher.

Der 63-jährige Martin Fink übernimmt von Daniela Wurm das Amt der 1. Vorsitzenden des TV Lindenberg, des mit 1300 Mitgliedern größten Vereins der Stadt.

Im Weltladen des Lindenberger Vereins Akapacha in der Hauptstraße fehlt das für einen Erfolg nötige Verkaufspersonal. 65 Mitglieder zählt der Verein, dennoch verteilt sich die Ladenarbeit nur auf wenige Schultern. Der neue Vorstand unter der Führung von Hans-Martin Böhm übernimmt einen gut aufgestellten Verein, ist aber bemüht, vermehrt aktive, ehrenamtliche Helfer zu gewinnen.

Eine 50-köpfige Delegation des Katholischen Deutschen Frauenbundes – Bezirk Lindenberg – besucht auf Einladung der Bezirksleiterinnen Gabi Achberger und Erika Ahr das muslimische Gotteshaus in Lindenberg. In der Moschee werden die Frauen von der türkisch-islamischen Gemeinde herzlich empfangen. Dabei werden auch religiöse Gemeinsamkeiten von Christentum und Islam aufgezeigt. – Die Westallgäuer Frauen möchten den positiven Kontakt weiter pflegen.


April


Die im vergangenen Sommer begonnene, insgesamt eine Million Euro teure Sanierung der Blumenstraße geht nach der Winterpause weiter. Vor allem im Einmündungsbereich von Haupt- und Bräuhausstraße sowie Rathausstraße kommt es zu Sperrungen und Umleitungen, die jeweils mehrere Tage dauern.

Der Lindenberger Stadtrat zollt dem Senioren- und Behindertenbeauftragten Dr. Gert Strube beim Abschied aus seinem Amt großen Respekt. Sein Nachfolger wird der 63-jährige Robert Andrä.

Der Lindenberger Stadtpfarrer Leander Mikschl wird ab 1. September neuer Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Pöcking am Starnberger See. Sein Weggang aus Lindenberger hat auch Folgen für die Seelsorge der Nachbargemeinde Scheidegg, deren Ortsgeistlicher Pater Austin Abraham ebenfalls das Westallgäu verlässt. – Nach den Plänen der Diözese Augsburg bilden Lindenberg, Scheidegg und Scheffau fortan gemeinsam die katholische „Pfarreiengemeinschaft Pfänderrücken“.

Bei ihrem Frühjahrskonzert verabschieden die Lindenberger TSZ-Musikanten Bernd König als Dirigent, der aus beruflichen Gründen den Dirigentenstab abgibt. König hatte das Amt 2006 von seinem Vorgänger Arthur Bauer übernommen, der es jetzt kommissarisch weiterführt, bis ein Nachfolger gefunden ist.

Der Turnerspielmannszug Lindenberg feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Mit 1260 Mitgliedern ist der TSZ einer der größten Vereine der Stadt. Der Gesamtvorsitzende Axel Baumann appelliert an den anwesenden Bürgermeister Eric Ballerstedt und die Stadträte, die Mindestbeiträge zu erhöhen, da die Vereinskasse trotz Zuschusses des Fördervereins ein Defizit aufweise. Ab Januar 2017 gelten nun neue Mitgliederbeiträge.

Die Zahl der Menschen mit geringem Einkommen, die bei der Caritas Rat und Hilfe suchen, hat 2015 zugenommen. Laut Geschäftsführer Harald Thomas waren die 1800 Einkäufe im vergangenen Jahr, das von der Flüchtlingskrise geprägt war, bisheriger Höchststand.


Mai


Am 8. Mai findet in Lindenberg der 17. Huttag mit Wahl der neuen Deutschen Hutkönigin statt. Nachfolgerin von Norina Mitter wird die 29-jährige Janine Halder aus Aitrach.

Der Vorstand der Caritas-Sozialstation Westallgäu ist bei der Mitgliederversammlung im Seniorenzentrum St. Martin einstimmig entlastet worden: Erwirtschaftet wurde ein kleines Plus - und der Pflegedienst bekommt erneut die Bestnote 1,0.

Der Frauenbund Lindenberg wird 60 Jahre alt. Ein großes Anliegen war und ist das soziale Engagement, das in Hilfspaketen nach Südindien, in Patenschaften und Spendenaktionen zum Ausdruck kommt.

Der neue katholische Pfarrer für Lindenberg steht fest: Dr. Joachim Gaida tritt im September die Nachfolge von Stadtpfarrer Leander Mikschl an. Er wird die neue Pfarreiengemeinschaft Pfänderrücken leiten.

Einen herzlichen Empfang bereiten die Schüler und Lehrer des Lindenberger Gymnasiums und die Gastfamilien den Austauschschülern aus Urbandale in Iowa (USA) bei ihrer Ankunft am Bahnhof Röthenbach. Neben dem Unterricht erwartet die amerikanischen Schüler ein buntes Reiseprogramm: Dazu gehören u.a. der Besuch von Schloss Neuschwanstein, eine Schifffahrt auf dem Bodensee, die Besichtigung der Begrenzer Seebühne sowie ein Wochenende in Berlin.

Das Jugendhaus im Alten Bahnhof beteiligt sich am Westallgäu-Tag, den die Stadt Lindenberg ausrichtet. Den Auftakt bildet ein Stadtplatzkonzert mit der Jugendkapelle Lindenberg/Scheidegg sowie eine Vorführung der Jugend-Trachtengruppe aus Opfenbach. Im Stadtpark wird ein Graffiti-Wettbewerb veranstaltet, bei dem die Jugendlichen freie Wahl des Themas haben.

Das Wohnbau-Projekt „Alpenpanorama“ unweit der Martin- und Sedanstraße ist fertiggestellt. In zwei Jahren sind hier in vier baugleichen Häusern 60 Wohnungen und sechs Doppelhaushälften entstanden.


Juni


Die Stadt Lindenberg erlebt das bislang größte Polizei-Aufgebot ihrer Geschichte. Die Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, hält vor 300 Besuchern im Löwensaal eine Rede. Zur gleichen Zeit demonstrieren 600 Personen auf den Straßen gegen die ihrer Meinung nach rechtspopulistische Partei. – Zu Ausschreitungen kommt es aber nicht.

Im Rahmen einer feierlichen Verabschiedung erhalten 67 Abiturienten des Gymnasiums das Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife. Der Lindauer Landrat Elmar Stegmann betont, der Übertritt in das zukünftige Leben sei ein Schritt in die Selbstständigkeit und das Erwachsenwerden.

Die Sanierung rund ums Lindenberger Gymnasium ist abgeschlossen. Der Landkreis hat einen Teil der Außenanlage neu gestaltet. Der angrenzende Parkplatz wurde saniert. Die Wiese neben dem Schulhaus kann jetzt für die eine oder andere Freistunde genutzt werden, um in Ruhe zu lernen und etwas Abstand vom Schulstress zu bekommen. – 30.000 Euro hat der Kreis in die Sanierung des Parkplatzes investiert, 10.000 Euro in die Grünanlage. – Der Westallgäuer Baumverein hat 2.000 Euro als Spende beigesteuert.


Juli


Das Kultusministerium hat der Stadt Lindenberg für die Sanierung der früheren Hutfabrik Reich die Bayerische Denkmalschutzmedaille verliehen. Es ist die höchste Auszeichnung, die der Freistaat in diesem Bereich vergeben kann.

154 Schülerinnen und Schüler haben die Mittlere Reife an der Realschule Lindenberg erreicht und stehen im Mittelpunkt des Abschlussabends.

Das Lindenberger Familienunternehmen Gebrüder Baldauf in Goßholz hat in den vergangenen 5 Jahren nach und nach erweitert und modernisiert. Jetzt hat die Käsefirma einen jungen Kreativen aus den USA mit der Gestaltung der Fassade beauftragt, die noch im Sommer 2016 fertiggestellt sei soll.

Die Stadtpfarrkirche wird zum Schauplatz für ein besonderes kulturelles Ereignis. Hier erfolgt die Uraufführung der „Missa festiva“, der „Lindenberger Messe“ von Klaus Wallrath. Die Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt, das Publikum ist beeindruckt.

Beim Sommerkonzert gibt Leo Wiedemann nach 13 Jahren den Vorsitz des Fördervereins für die Musikschule Lindenberg an Michael Max ab.

Aufgrund der steigenden bürokratischen Anforderungen stellt die Caritas Sozialstation-Westallgäu ihre Tagespflege in Lindenberg ein. Dafür wird das Seniorenzentrum St. Martin ab 1. Januar entsprechende Plätze anbieten.

Der 73-jährige Arzt Dr. Roland Berlinger, seit 1976 als Internist im Westallgäu tätig, hat nach 30 Jahren sein Amt als Erster Vorsitzender der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung abgegeben. Die Eigenständigkeit der Lindenberger Werkstätten war ihm stets ein besonderes Anliegen.

Gerhard Fey feiert an seiner alten Wirkungsstätte auf dem Nadenberg seinen 95. Geburtstag. Er hat das dortige Feriendorf von 1960 bis 1986 geführt und maßgeblich geprägt.


August


Beim 16. Käse- und Gourmentfest am 26. und 27. August präsentieren sich 80 Anbieter aus neun Nationen. Zum Programm gehören u.a. eine Schaukäserei mit der Käseschule Allgäu, eine Käsevorführung und –verköstigung mit der Käserei Baldauf, Ziegenkutschenfahrten und eine musikalische Begleitung mit Werner Specht und seiner Gruppe Westwind. Lindenbergs -- Erster Bürgermeister Eric Ballerstedt wird zum Mitglied der französischen Wein-Bruderschaft Beaujolais ernannt und dabei als „Rebell und Visionär“ bezeichnet.

Marco Clobes ist seit wenigen Wochen Verwaltungsdirektor der Lindenberger Rotkreuzklinik. Zusammen mit derPflegedirektorin Gaby Fischer-Reng und dem ärztlichen Direktor Dr. Martin Hessz will er die Klinik zukunftsfähig aufstellen. – Im Jahr 2015 haben die Ärzte 6.900 Patienten behandelt, 2016 soll die Zahl 7.000 überschritten werden.

Der bisherige Stadtpfarrer Mikschl geht Anfang August in Urlaub und hat somit seinen Dienst in Lindenberg beendet.

Das SPD-„Urgestein“ Helmut Böller hat von 1972 bis 2014 die Lindenberger Kommunalpolitik mitgeprägt. Von 1996 bis 2002 war er u.a. auch Dritter Bürgermeister. Seit 1996 übte Helmut Böller das Amt des Fraktionssprechers der SPD im Kreistag aus.


September


Bei den Lindenberger Kulturtagen dreht sich vieles um den Hut. Der gebürtige Lindenberger Stephan Huber präsentiert nicht nur Werke zu diesem Thema, sondern setzt sich auch mit der Geschichte der ehemaligen Hutfabrik Reich auseinander, deren Gebäude heute die Kulturfabrik beheimatet. Ein Stummfilmkonzert, die Gruppe „Werner Specht und Westwind“, ein Poetry Slam sowie ein Kabarett ergänzen das Programm.

Den Weltkindertag im September hat der Kinderschutzbund Lindenberg zum Anlass genommen, seine Arbeit in den „Rockzipfel“-Gruppen vorzustellen. Zum Abschluss findet ein Fest auf dem Gelände des ehemaligen Feriendorfes auf dem Nadenberg statt, wohin die „Rockzipfel Plus“-Gruppe im Juli gezogen ist. Es sind vor allem Flüchtlingsfamilien mit Kindern bis zu sechs Jahren, die das Angebot annehmen.


Oktober


Das Lindenberger Rathaus erhält ein neues Bürgerbüro. Nach mehreren Monaten des Umbaus können die Bürger dort die meisten Anliegen an die Verwaltung erledigen.

Die Realschule Lindenberg feiert 2016 ihr 50-jähriges Bestehen. In dieser Zeit hat die Schule ein eigenes Schulhaus erhalten, das im Lauf der Jahrzehnte wegen gestiegenen Bedarfs mehrmals erweitert werden musste. Waren es im Gründungsjahr nur 88 Schüler, so sind es 50 Jahre später 900 Schüler, die von 67 Lehrern unterrichtet werden.

Joachim Gaida ist neuer Pfarrer der neugegründeten Pfarreiengemeinschaft Pfänderrücken und damit Pfarrherr von Lindenberg.

Die Westallgäuer Kunstausstellung jährt sich heuer zum 50. Mal. Ausgestellt werden insgesamt 101 Werke von 60 Künstlerinnen und Künstlern aus der Region Bodensee, Vorarlberg und Allgäu. Bei der Vernissage würdigt die Volksbank Lindenberg diesmal nicht das Werk eines einzelnen Künstlers sondern die Werkschau als Ganzes. Georg Straub, Vorstand der Volksbank, überreicht den Kunstpreis stellvertretend für das Team, das die Ausstellung in den vergangenen Jahren organisiert hat, an Helmut Caprano. Er gehört seit 25 Jahren federführend zu den Machern der Kunstausstellung. – Das Preisgeld – 1250 Euro – will das Organisationsteam in die Kunstausstellung investieren.

Die von vielen Bürgern als nicht geglückt empfundene Vallauris-Skulptur vor der evangelischen Kirche verfällt zusehends. Sie wurde 2002 im Zeichen der deutsch-französischen Freundschaft errichtet, besteht aus einem Betonklotz mit aufgeklebten Industrie-Kacheln und soll die Kreuzung zweier Gassen in der Altstadt der Küstenstadt Vallauris darstellen. Die blauen Flächen symbolisieren den Himmel, der sich darüber wölbt. Jetzt diskutieren der Lindenberger Stadtrat und der Partnerschaftsverein darüber, ob das Kunstwerk abgerissen oder durch ein neues ersetzt werden soll.


November


Die Kreiswohnungsbaugesellschaft (GKWG) hat die Mieten um durchschnittlich 4,3 Prozent erhöht und kann so 1,1 Millionen Euro Gewinn erzielen. Das Unternehmen wappnet sich damit – so Geschäftsführer Thomas Blei – für anstehende Sanierungen und den geplanten Bau neuer Wohnungen.

Ralf Stegner, stellvertretender Bundesvorsitzender der Sozialdemokraten und Minister in Kiel erhält auf dem Lindenberger Kulturboden als Auszeichnung den diesjährigen Sozialistenhut der SPD. Nach Ansicht der Verleiher ist Stegner ein Vordenker seiner Partei, der sich „dickschädelig, links und frei“ für ein Verbot der NPD einsetzt, ein Gegner der Kernkraft ist und mehr Kindertagesplätze fordert. Er ist der 31. Sozialistenhutträger seiner Partei.

Den Kulturpreis der Stadt Lindenberg erhält Professor Hans Leisen, der 1968 sein Abitur am Lindenberger Gymnasium gemacht. Er ist „als Tempeldoktor“ seit Jahren maßgeblich am Erhalt von Kulturdenkmälern in aller Welt beteiligt. Leisen bekommt die Auszeichnung auf dem Kulturboden. Kulturreferentin Hannelore Windhaber hält die Laudatio.

Weil die Stadt das Vallauris-Kunstwerk nicht abreißen darf, wird es an einen anderen, öffentlich nicht zugänglichen Standort verlegt. Eine Sanierung hätte 8.000 bis 10.000 Euro gekostet.


Dezember


Die Stadt Lindenberg erhöht den Kurbeitrag um 20 Cent.. Gäste, die älter als 16 Jahre sind, müssen künftig pro Nacht 1,30 Euro bezahlen. Zum Vergleich: Weiler verlangt pro Nacht 1,20 Euro, Scheidegg 1,90 Euro.

Der Lindenberger Stadtrat erhöht nach 16 Jahren die Friedhofsgebühren leicht. Seit mehreren Jahren verursacht die Begräbnisstätte regelmäßig ein höheres fünfstelliges Defizit. – Zukünftig müssen Angehörige nur noch für den Teil der Einrichtung bezahlen, den sie in Anspruch nehmen.

Die Aureliuskirche, ein denkmalgeschütztes Gotteshaus, ist einsturzgefährdet. Der Kirchenverwaltung liegt ein sog. Tragwerksgutachten vor, wonach das Fundament weiter einsacken könnte. An Wänden und Decken und im Altarraum zeigen sich Risse und größere Spalten, manche Balken sind nicht mehr richtig miteinander verbunden oder fehlen ganz. Allein die statische Instandsetzung schätzen die Gutachter auf ca. 580.000 Euro. Damit sei aber – so jürgen Huber vom Pfarrbüro – nur das allernötigste getan.

Heribert Mayr, 18 Jahre lang Kommandant der Feuerwehr, gibt ein Jahr nach der Ernennung zum Ehrenkommandanten den Titel wieder zurück. Sein Nachfolger als Kommandant, Marcus Schneider, zeigt sich „sprachlos“. Auch Bürgermeister E. Ballerstedt bezeichnet den Schritt als „nicht nachvollziehbar“. Mayr hat schon zwei Monate vor Ablauf der regulären Amtszeit sein Amt als Feuerwehrkommandant niedergelegt.

Die Lindenberg Feuerwehr gründet zwei Vereine – einen für die aktiven Mitglieder und einen Förderverein. Dietmar Richter und Markus Kling sind die beiden Vorsitzenden der Vereine. Besonders der Förderverein trägt dazu bei, die Finanzen der Wehr auf eine geordnete Basis zu stellen. So können Spenden an den gemeinnützigen Förderverein steuermindernd abgezogen werden. Jetzt dürfen auch Bürger Mitglied werden, denen die Wehr ein Anliegen ist, auch wenn sie selbst nicht aktiv sein können.

Der Tafelladen in der Weinstraße sucht dringend ehrenamtliche Helfer. Im Raum Westallgäu sind etwa 300 Berechtigungsscheine für den Tafelladen ausgegeben worden. Pro Tag kommen im Schnitt zwischen 30 und 40 Bedürftige: Flüchtlinge und Migranten, Rentner, kinderreiche Familien und Alleinerziehende, die sich über die von Bäckereien, Discountern oder heimischen Herstellern gespendeten Waren freuen.

Günther Fichter