Jahreschronik 2012

Januar


Zu Beginn des Jahres 2012 hat Lindenberg 11.140 Einwohner.

Der Lindenberger Bürgermeister Johann Zeh und sein Scheidegger Kollege Ulrich Pfanner beschließen zusammen mit den anderen Mitgliedern des Zweckverbandes „Gewerbegebiet Hauser Wiesen“ die Erstellung eines Bebauungsplanes für das Liebherr-Gelände in Lindenberg und Scheidegg. Allgemein wird von einem „positiven Zeichen für das Westallgäu“ gesprochen.

Siegfried Wagner, der sein Leben dem Fußball verschrieben hat, begeht am 24. 1. 2012 seinen 90. Geburtstag. In den 50er Jahren zählte er zu den besten Spielern Oberschwabens und war später 24 Jahre lang Vorsitzender des Fußballclubs Lindenberg. Auch auf politischem Gebiet erwarb sich Wagner Verdienste: 1966 war er Mitbegründer der Freien Wähler in Lindenberg. Von 1966 bis 1996 gehörte er dem Stadtrat an, davon 18 Jahre als 3. Bürgermeister.

Seltene Ordensverleihung beim THW Lindenberg: Bei der Jahreshauptversammlung wird Ortsbeauftragter Wolfgang Strahl für sein Engagement im Bereich der Gefahrenabwehr mit dem Ehrenzeichen der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk geehrt.

Beim Winterfest im Lindenberger Stadtpark formen Bildhauer und Steinmetze sechs Schneeskulpturen. Den Wettbewerb der Gewerbetreibenden gewinnen Frank Bergmann (Röthenbach) und Sebastian Müller (Oberstaufen). Beim Jedermann-Wettbewerb holen Elena und Chiara Vögel Platz 1.


Februar


Liebherr-Aerospace informiert die Bürger im Löwensaal über die geplante Erweiterung des Werkes. Bis 2018 will das Werk in sechs Bauphasen seinen Standort in Lindenberg ausbauen. Entstehen sollen u.a. Montagehallen, ein Verwaltungsbau und ein Parkhaus mit 1450 Stellplätzen. Nach der Erstellung des Bebauungsplanes werden der Stadtrat und der Gemeinderat Scheidegg darüber beraten.

Die GKWG (Gemeinnützige Kreiswohnungsbaugesellschaft) wird in den kommenden Jahren ihre Schindelhäuser in der Jäger- und Otto-Keck-Straße abreißen, weil sie nicht mehr den heutigen Vorstellungen entsprechen. Wie die GKWG die Fläche nach dem Abriss nutzen wird, ist noch unklar.

Der Fortbestand des Lindenberger Kunsteises ist auch für die nächsten Jahre gesichert. Der Stadtrat lobt die gute Arbeit des Kunsteisfördervereins und zahlt drei Jahre lang jeweils 25.000 Euro Zuschuss, zusätzlich stellt er einen Eismeister.

Das neue Gemeindehaus für die 3.600 Mitglieder der evangelischen Kirche wird eingeweiht. Neun Monate nach dem Abriss des alten Gebäudes haben damit die 20 Kleingruppen und Teams der Kirchengemeinde wieder eine Heimstätte.

Walter Heinz Bernstein, Kantor und Lindenberger Kulturpreisträger von 1990, wird 90 Jahre alt. Er hat nach seiner Ausreise aus der DDR von 1985 bis 2002 als Organist, Musiklehrer und Kirchenchorleiter das musikalische Leben Lindenbergs bereichert.


März


Die Stadt Lindenberg will 2012 kräftig investieren. Sieben Millionen Euro sind dafür im Entwurf des Haushalts vorgesehen. Das Geld soll vor allem für das Kulturzentrum Reich, Straßen, den Bau der Kinderkrippe und einen neuen Kunstrasen verwendet werden. Zur Finanzierung der Ausgaben dienen die reichlich fließenden Steuereinnahmen und der Verkauf von Grundstücken, wie z.B. das des früheren Caritas–Senioren-Zentrums an der Sedanstraße.

Allein für das Kulturzentrum, das bis zur Fertigstellung 2014 9,5 Millionen Euro kosten wird, sind 2012 bereits 2,3 Millionen Euro vorgesehen, in den beiden folgenden Haushalten müssen jeweils 3,25 bzw. 3,15 Millionen Euro eingestellt werden. In diese Zahlen sind die staatlichen Zuschüsse schon eingerechnet.

Der Stadtrat von Lindenberg und der Gemeinderat Scheidegg heißen in einer gemeinsamen Sitzung den Bebauungsplan der Liebherr-Erweiterung gut. Der Baubeginn, so das Werk, kann schon im Juni 2012 erfolgen.

Kathrin Felle, Leiterin des Kultur- und Gästeamts, berichtet im Stadtrat über die zahlreichen Aktivitäten im vergangenen Jahr. Mit Engagement und Ideenreichtum hat sie zur Steigerung des kulturellen Angebotes beigetragen und erhält dafür von allen Seiten großes Lob. Als Leiterin des Gästeamtes kann sie auch über zunehmende Tourismuszahlen berichten.

Das Schmelzkäsewerk Bayernland eG wird an die Schreiber & Rupp-Gruppe mit Sitz in Hörbranz verkauft. Die Schmelzkäse-Käseproduktion geht unverändert weiter. Alle Mitarbeiter werden übernommen.

Der Ortsverband der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Lindenberg besteht seit 60 Jahren. Um möglichst viele, sozial schwache Mitbürger unterstützen zu können, werden u.a. Haussammlungen durchgeführt. Besonders wichtig, so die Ortsvorsitzende Rosl Janka, ist das ehrenamtliche Engagement. Die AWO unterhält in Lindenberg zwei Vorzeigeobjekte, den Kinderhort und das Gebäude „Alpenblick“, das zum betreuten Wohnen mit 43 Appartements umgebaut wurde.

Dr. Egon Hartmann wird bei der Generalversammlung des TV Lindenberg als Vorsitzender wiedergewählt. Der Verein hat 1419 Mitglieder, wovon 40 Personen Kinder und Jugendliche, 20 Prozent älter als 60 Jahre sind.


April


Der Stadtrat gibt für den Neubau von Liebherr-Aerospace grünes Licht. Begonnen wird mit der 258 Meter langen Montagehalle, einem der größten Bauvorhaben in der neueren Geschichte des Westallgäus.

Nach intensiven Diskussionen beschließt der Stadtrat mit der Kirchenstiftung den Bauvertrag für eine dreigruppige Kinderkrippe. Eine Gruppe ist neu, die beiden anderen ersetzen entsprechende Einrichtungen im Kindergarten. Insgesamt soll das Vorhaben an der Lauenbühlstraße 1,8 Millionen Euro kosten. 1,1 Millionen Euro sind als Zuschuss zugesagt. –Entsprechend dem Baufortschritt leistet die Stadt Abschlagszahlungen auf die Gesamtsumme. Um die zugesagten Zuschüsse zu erhalten, muss der Bau am 30. November 2013 abgerechnet sein.

Ihren 90. Geburtstag feiert Irma Milz im Caritas Seniorenzentrum St. Martin in Lindenberg. 3. Bürgermeister Reinhold Freudig überbringt im Namen der Stadt Glückwünsche.


Mai


Die Bauarbeiten auf dem Reichgelände haben begonnen. Die IVG Immobilien- und Verwaltungs GMBH als Auftraggeber rechnet mit einer Bauzeit von mindestens 14 Monaten. Auf dem Areal entsteht eine Anlage mit 35 Wohnungen, samt Tiefgarage und sechs Penthouse-Wohnungen. 45 Prozent der Wohnungen sind bereits verkauft.

Für den Umbau der ehemaligen Hutfabrik Reich zu einem Kulturzentrum erhält die Stadt Lindenberg 800.000 Euro aus Mitteln der Landesstiftung. Der Zuschuss dient der Sanierung und Umnutzung des Gebäudes in einen kulturellen Bereich mit Hutmuseum, Veranstaltungsbereich, Gastronomie, Kleinkunstbühne und Gästeamt. Die Mittel der Landesstiftung sind der zweite bedeutende Zuschuss für das Projekt, für das auch Gelder aus dem Programm Leader+ bewilligt worden sind.

Wie Landtagsabgeordneter Eberhard Rotter mitteilt, erhält die Stadt aus dem Kulturfonds des Freistaates Bayern 1,77 Millionen Euro für das Kulturzentrum Reich.

Vor 10 Jahren zog das Caritas-Seniorenzentrum St. Martin in den Neubau an der Färberstraße ein. Die Caritas Augsburg, Beschäftigte und Bewohner sowie zahlreiche Gäste feiern das Jubiläum. Der emeritierte Weihbischof Josef Grünwald zelebriert den Gottesdienst

Am 6. Mai 2012 findet der 13. Huttag statt. Im Mittelpunkt steht die Wahl der 2. Deutschen Hutkönigin: Auf Anna Benedicta Walser folgt Marita Prestel aus Kempten, die das Amt für zwei Jahre bekleidet.

Vom 8. Bis 11. Mai finden an der Lindenberger Mittelschule die vierten und letzten Theatertage statt. Konrektor Uli Mayer, der seit 38 Jahren mit den Schülern erfolgreich Theater spielt, möchte damit einen Schlusspunkt unter die anstrengende Tätigkeit als Regisseur und Organisator setzen.

Am 16. Mai findet in Lindenberg die 15. Musiknacht statt. In sechs Kneipen und Gaststätten können die Musikfans bei Pop und Rock, House oder Irish Folk tanzen und feiern.


Juni


Die Stadt Lindenberg beginnt mit dem Verkauf des früheren Seniorenzentrums an der Sedanstraße. Das Haus steht leer, seit die Caritas im Sommer 2002 ihren Neubau an der Färberstraße bezogen hat. Gebäude und Grundstück mit insgesamt 10.000 Quadratmeter gehören der Stadt, die sich bisher vergeblich bemüht hat, einen Käufer zu finden. Laut neuerlicher Ausschreibung können Investoren anstelle des jetzigen Gebäudes ein Hotel, eine Wohnbebauung oder eine Kombination aus beidem errichten. Bewerber müssen entsprechende Konzepte und ein Kaufangebot einreichen. Eine Jury aus Fachleuten und Stadträten wird sie bewerten und dem Stadtrat einen Vorschlag unterbreiten. Der Verkauf des Hauses soll der Stadt helfen, das Kulturzentrum Reich zu verwirklichen.

Die Stadt hat nun Zusagen über 6,1 Millionen Euro an Zuschüssen für den Bau des Kulturzentrums. Jetzt liegt es beim Stadtrat, den Bau des Jahrhundertprojekts zu beschließen.

Nachdem sich der Verein der Eisstockschützen Ende 2011 aufgelöst hat, diskutiert der Stadtrat über die weitere Verwendung von Gelände und Vereinsheim, die der Stadt gehören. Die Stadträte wollen sie interessierten Vereinen anbieten, was aber an der mangelnden Nachfrage scheitert. – Der Bund Naturschutz spricht sich hingegen für den Rückbau des Gebäudes und die Renaturierung des gesamten Areals aus, zumal es im Landschaftsschutzgebiet liege und nach der europäischen FFH-Richtlinie geschützt sei.

Seit August 2003 war der Freiburger Professor Dr. Ulrich Schöffel an der Rotkreuzklinik in Lindenberg tätig, sieben Jahre davon als Ärztlicher Direktor. Jetzt wechselt der 59-Jährige an die Asklepiosklinik in seiner Heimatstadt Lindau. Sein Nachfolger wird Dr. Josef Lang, Oberarzt am Klinikum in Memmingen.

Der Hort der Arbeiterwohlfahrt in Lindenberg bleibt eine integrative Einrichtung, es kann also eine größere Zahl an behinderten Kindern betreut werden. In diesem Jahr sind es 12 Buben und Mädchen. Die Kosten für das neue Hortjahr betragen insgesamt 54.000 Euro, von denen die Stadt 21.000 Euro tragen muss. Alle Stadtratsfraktionen loben die wertvolle Arbeit, die im Hort geleistet werde.

Die Lindenberger Sing- und Musikschule hat einen neuen Leiter. Artur Tronsberg, bisher stellvertretender Schulleiter, löst Ulrich Gerle ab, der aus persönlichen Gründen „ins zweite Glied zurückgetreten ist“, aber weiter an der Musikschule unterrichtet.


Juli


Liebherr beginnt mit offiziellem Spatenstich die große Werkserweiterung.

Der Stadtrat hat einen Wettbewerb zur Aufwertung der Lindenberger Innenstadt gestartet. Acht Planungsbüros haben sich daraufhin Gedanken über die Gestaltung des Stadtplatzes und der angrenzenden Bereiche gemacht. Gewonnen hat den Wettbewerb das Kemptener Büro Maucher+Höß in einer Arbeitsgemeinschaft mit Geiger und Waltner (Landschaftsarchitekten aus Kempten) und Annika Röthemeyer (München). U.a. sollen zwei neue Gebäude am südwestlichen Rand des Stadtplatzes entstehen, wobei die Sichtachse zur Stadtpfarrkirche nicht zerstört werden darf. Der Brunnen vor dem Rathaus würde an die Westseite verlegt werden. Entlang der Hauptstraße sind kleine Plätze vorgesehen, die sich aneinanderreihen. So könnte vom Stadtzentrum bis zum geplanten Kulturzentrum eine attraktive Verbindung entstehen. Die Ergebnisse werden im Löwen-Foyer öffentlich vorgestellt. Jetzt ist es die Aufgabe des Stadtrates, den Sieger des Gestaltungswettbewerbes zu küren.

Der Stadt Lindenberg steht ein Bürgerbegehren ins Haus. Hannes Schneider, Klaus-Peter Roos und Martin Fink wollen Unterschriften „gegen einen Bau des Kulturzentrums auf dem ehemaligen Reichgelände“ sammeln. Sie rechnen damit, dass die „Folgekosten die Finanzkraft der Stadt übersteigen“ und dadurch andere Vorhaben wie die Sanierung von Hallenbad, Straßen und Bildungseinrichtungen blockiert werden. Um erfolgreich zu sein, benötigen die Initiatoren rund 800 Unterschriften. Dann können die Bürger entscheiden.

Die Stadt verliert an Einfluss im Aufsichtsrat der GKWG. Die Aufsichtsräte sind künftig nur den Belangen der Gesellschaft verpflichtet. Das gilt auch für Bürgermeister und Stadträte. Der neue Gesellschaftsvertrag sieht zudem eine Verlegung des Firmensitzes von Lindenberg nach Lindau vor. - Die GKWG besitzt rund 1004 Wohneinheiten, der größte Teil davon (624) befindet sich in Lindenberg.

Die Scheidegger Firma Demmel AG, Zulieferer der Automobilindustrie, beginnt im Westpark (Hauser Wiesen) mit dem Bau eines neuen Werkes. Auf dem 12.500 Quadratmeter großen Grundstück werden 5.000 Quadratmeter neue Produktions- und Lagerflächen entstehen. – Lindenbergs Bürgermeister Johann Zeh, derzeit Vorsitzender des Zweckverbandes Hauser Wiesen, spricht von einem stattlichen Gebäude mit architektonischer Qualität.

Die Lindenberger feiern die Eröffnung ihres sanierten Stadions mit einem bunten, sportlichen Programm. Diakon Wolfgang Dirscherl und Pfarrer Martin Strauß erteilen den Segen. –Die Kosten für die Generalsanierung betrugen 1,2 Millionen Euro. 254.000 Euro zahlt der Freistaat Bayern als Zuschuss.

Das Lindenberger Stadtfest fällt wetterbedingt aus. Nur das Kinderfest der Lindenberger Grundschule, das gemeinsam mit dem Kinderhort durchgeführt wird, findet statt.

Der neue Bolzplatz an der Lauenbühlstraße wird mit einem Fußballturnier für Kinder und Jugendliche eingeweiht. Nach Aussage von Stadtbaumeister Kurt Kirschenmann kommt der Bolzplatz günstiger als die im städtischen Haushalt veranschlagten 105.000 Euro.

Die Firma Baldauf Käse besteht seit 150 Jahren. 1862 hat der Strohhuthändler Martin Baldauf in Goßholz eine Emmentaler-Käsehandelsfirma begründet, die über Generationen hinweg in Familienbesitz geblieben ist. Heute stellen die Gebrüder Baldauf 800.000 Kilogramm Käse im Jahr her. – Geschäftsführer Anton Eß würdigt in seiner Laudatio die „gute silagefreie Heumilch“ der Allgäuer Bauern, die die Grundlage für die ausgezeichnete Käsequalität bilde.

Justine Maier aus Lindenberg feiert im Seniorenheim St. Martin ihren 100. Geburtstag. Sie ist damit die zweitälteste Bürgerin der Stadt.

Der Stadtrat sieht von einer Nachnutzung der Eisstockschützen-Anlage am Waldsee ab und beschließt endgültig den Rückbau des Vereinsheimes und die Renaturierung des Geländes.


August


Die Mehrheit des Lindenberger Stadtrats spricht sich mit 15:5 Stimmen für das geplante Kulturzentrum aus. Die Gegner des Projektes sind allerdings der Meinung, dass die jährlichen Folgekosten viel zu hoch ausfallen und bereiten ein Bürgerbegehren vor.

An der Sedanstraße wird der inzwischen stumpfe, an vielen Stellen geflickte Kunstrasen erneuert. Die Sanierung ist mit rund 378.000 Euro Kosten eine der größten Maßnahmen der Stadt im Jahre 2012.

Am letzten August-Wochenende findet in Lindenberg das 12. Käse- und Gourmetfest statt. 72 Hersteller aus neun Nationen, darunter ein Produzent aus Marokko, bieten auf der Käsemeile ihre Produkte an. Tausende Genießer besuchen das Fest, bei dem neben allerlei kulinarischen Köstlichkeiten ein buntes Rahmenprogramm geboten wird.

Mit 91 Jahren ist der AWO-Kreisvorsitzende Otto Procher gestorben. Er war im Ehrenamt und in der Kommunalpolitik ein Vorbild. Im Mittelpunkt seines Wirkens standen u.a. die Benachteiligten, die sich nicht selbst helfen konnten. Von 1950 bis 1983 lehrte er Generationen von Schülern am Gymnasium Deutsch, Französisch und Geschichte. Mit Dr. Karl Häberle gehörte er zu den Mitgründern der Volkshochschule. 30 Jahre lang engagierte sich der Sozialdemokrat als Stadtrat, davon sechs Jahre als 3. Bürgermeister. Als Vorsitzender des Wohlfahrtsverbandes im Landkreis Lindau wurde er weit über Lindenberg hinaus zu einer sozialen Institution.

Dr. Georg Gänswein, Privatsekretär von Papst Benedikt XVI., schickt ein weißes Scheitelkäppchen, das der Papst getragen hat, für das Museum nach Lindenberg.


September


1285 Unterschriften haben die drei Initiatoren des Bürgerbegehrens gegen das Kulturzentrum gesammelt und dem Bürgermeister übergeben. Damit können die Bürger noch in diesem Jahr über das Projekt abstimmen. Hauptargumente der Bürgerinitiative gegen das Projekt sind die Kosten für die Investition und den laufenden Betrieb.

Der Verkauf der 42 Wohnungen der GKWG an der Otto-Keck- und Heinrich Brauns-Straße stößt auf politischen Widerstand. Die SPD beklagt in einer Sondersitzung des Stadtrates, dass sie vom Verkauf der sieben Gebäude erst aus der Zeitung erfahren hat. Sie sieht zumindest moralisch ein Vorkaufsrecht der Stadt.

Die Stadt ehrt Dr. Wolfgang Dietlein zu seinem 75. Geburtstag. Er gehört zu den erfahrensten Stadträten und ist seit 22 Jahren der Zweite Bürgermeister der Stadt.

Die ehemalige Bergführerin Sofie Fritsch feiert im Seniorenheim St. Martin ihren 95. Geburtstag. Ihr Vorbild ist der berühmte Bergsteiger und Filmregisseur Luis Trenker.


Oktober


Der Neubau der Kinderkrippe an der Lauenbühlstraße liegt im Zeit- und Kostenplan. 1,8 Millionen Euro sind veranschlagt, im Mai 2013 will man fertig sein. Ab dem Betreuungsjahr 2013/2014 haben Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für ihre unter drei Jahre alten Kinder. Bis dahin will die Stadt 57 Plätze anbieten können.

Die Innensanierung der Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul ist abgeschlossen. Jetzt werden die letzten Gerüstteile entfernt. Kirchenmaler und Handwerker haben die vergangenen Monate die Wände und Decken gereinigt, neu gestrichen und ausgebessert. Nach einem abschließenden Kirchenputz können die Gläubigen Ende Oktober in ihrer Pfarrkirche wieder Gottesdienst feiern.


November


Die Stadt weist nach längerer Pause ein größeres Baugebiet mit 13 Bauplätzen aus. Am Nadenberg entstehen auf einem 12.000 Quadratmeter großen Areal neben Einfamilienhäusern auch Doppelhäuser und ein Mehrfamilienhaus.
Da die Zahl der Geburten in Lindenberg steigt, braucht die Stadt mehr Platz in Krippe und Kindergärten. Deshalb bleibt der Kindergarten St. Martin vorläufig erhalten.

Weil die Stadt laut Vereins-Liquidator die Frist für einen Anspruch versäumt hat, ist der Abriss des Gebäudes und der Asphaltbahnen im Landschaftsschutzgebiet am Waldsee vorerst vertagt.

Dr. Friedrich Haag, Lindenberger Stadtrat, übernimmt von Franz Bischoffberger den Vorsitz des Kreisverbandes der Freien Wähler. Er will die Basis verbreitern und deshalb die Kreistags- Fraktionssitzungen der Freien Wähler für potenzielle, vor allem jüngere Kandidaten öffnen.

Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly erhält am 9. November den Sozialistenhut des Lindauer SPD-Kreisverbandes. In ihrer Laudatio hebt die Preisträgerin des Vorjahres, Johann Werner-Muggentaler, sein Bemühen um sozial benachteiligte Familien hervor. Maly habe in seiner Amtszeit verschiedene Integrations-Maßnahmen angestoßen, so das Projekt „Spielend lernen in Familie und Stadtteil“.

Der Ortsverein der Arbeiterwohlfahrt feiert sein 60-jähriges Bestehen. Der Verein hatte in dieser Zeit nur drei Vorsitzende: Alfred Arnswald (3 Jahre), Theo Steiner (44 Jahre) und von 1999 bis heute Rosl Janka.

Edgar Rädler wird bei der Generalversammlung des Lindenberger Trachtenvereins „Mühlbachtaler“ erneut zum Vorsitzenden gewählt. Da die Jugend zunehmend ausbleibt, soll in Zukunft verstärkt für den Nachwuchs geworben werden.

Kameramann Holly Fink, der bei vielen großen Filmprojekten mitwirkt, erhält im Rahmen der Eröffnung der Westallgäuer Kunstausstellung den Kulturpreis der Stadt Lindenberg. Heute zählt der Lindenberger zu den Größen der deutschen Filmindustrie und hat wesentlichen Anteil an bedeutenden Kino- und TV-Produktionen.

Den Publikumspreis bei der Westallgäuer Kunstausstellung gewinnt die Keramikarbeit „Emotionen“ von Annedore Küchler-Geist aus Ofterschwang.

Der Skiclub Lindenberg tauscht fast die ganze Vereinsführung aus. An der Spitze des Vereins steht jetzt Ralph Klauber. Der bisherige Vorsitzende Frank Reisinger bleibt dem neuen Führungsgremium als Beisitzer erhalten.


Dezember


Die Stadt kann das Kulturzentrum Reich bauen. Das Bürgerbegehren gegen das Millionen-Projekt erhält zwar eine Mehrheit, verfehlt aber die nötige Mindeststimmenzahl deutlich. Die Wahlbeteiligung liegt bei 29,5 Prozent.

Das Feriendorf auf dem Nadenberg leidet seit fünf Jahren unter geringer Auslastung. Zählte der 1960 eingeweihte Park unter „Dorfschulze“ Joe Peinze vor zehn Jahren noch über 80.000 Übernachtungen, so hat sich diese Zahl nach erheblichen Schwankungen auf heuer 58.000 eigependelt. 2011 waren auf dem Nadenberg 600 Schüler aus Norddeutschland einquartiert. Sie verbrachten in Steibis bei Oberstaufen eine Skiwoche.
Rund 9.000 Euro hat die Kolpingfamilie, so Vorsitzender Jürgen Huber, im vergangenen Jahr an soziale Einrichtungen und für die Sanierung der Stadtpfarrkirche gespendet. Präses des Vereins ist seit zehn Jahren Stadtpfarrer Leander Mikschl.

Günther Fichter